Nach zwei Jahren als 'Transmissionsriemen für konstruktive Kritik' an der Sächsischen Zeitung endete gestern meine Amtszeit als Leserbeirat.
Als Bilanz kann ich festhalten: Bei der Sächsischen Zeitung arbeiten Profis - aber das allein reicht nicht aus, um den Ansprüchen der Leserbeirats-Mitglieder (und auch vieler Leser) zu entsprechen.
Das liegt zu einen daran, dass die Ansprüche sehr verschieden sind. Manche wünschen sich 'ihre' Lokalredaktion als begleiter politischer Arbeit, andere als Alltagsschnüffler, wieder andere als Ersatz für eigene Recherche und eigenes Engagement. Während ich oft Schleichwerbung in Artikeln vermute (und der Presserat mir Recht gab) und die Faktenfülle mitunter für dürftig erachte, wünschen sich andere mehr 'Unterstützung' für Events und Aktionen. Das mache die jeweiligen Region stolz.
Zum anderen kann eine begrenzte Anzahl von Journalisten auch nur eine begrenzte Anzahl von Themen und Entwicklungen auf dem Schirm haben. Dass sich deren Zahl nicht vergrößert, liegt am Lesermangel, am Anzeigenschwund und all den anderen bekannten Gründen für die Zeitungskrise. Ich habe gelernt, meine Ansprüche an die Sächsische Zeitung herunterzuschrauben - was aber nicht heißt, dass ich mich nicht mehr ärgern werde (oder dem Presserat schreibe). Davor werde ich aber erstmal den Weg des Leserbriefes wählen.
Man darf sich also nichts vormachen: Die Sächsische Zeitung arbeitet konzentriert, qualitätsbewusst und mit modernen Methoden an ihrem Fortbestehen. Ein Beispiel dafür ist der Leserbeirat. Allerdings ist sie mit ihrer Verankerung in Sachsen und mit ihrer speziellen Leserschaft eben auch nicht völlig frei in der Wahl ihrer Mittel.
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